Wie heißt diese Blume?

Vor zwei Tagen machte ich eine für mich phänomenale und hilfreiche Entdeckung. Es gibt eine App für Smartphone und Tablet mit der man Pflanzen bestimmen kann, und das scheinbar vollautomatisch. Sie heißt PlantNet. Diese App ersetzt sozusagen das Pflanzenbestimmungsbuch, welches sowieso viel zu schwer ist (obwohl es Taschenbuch heißt!), und schlägt auch mein „lebendes“ Bestimmungsbuch und Hobby-Teilzeit Botaniker Ecki, der zu manchem Pflanzlein immer Einiges zu erzählen weiß.

Zwei Hobbybotaniker unterwegs

Botanische Betrachtungen und Fachsimpeleien erhellten schon immer unsere gemeinsamen Wanderungen und erreichen es auch diese Gänge lebendiger und begeisternder zu gestalten. Durch Ihn habe ich in dieser Hinsicht schon viele Pflanzen kennengelernt, das RLN eine rote Lichtnelke ist, die Blatterbse, oder den japanischen Staudenknöterich. Letztere ist eine höchst invasive und von daher bedrohliche Sorte, deren verdrängende Aggressivität den meisten Menschen beim vorrübergehen nicht bewusst wird. Besonders interessant wird die Bestimmung, wenn es nicht nur um die reine Betrachtung geht, sondern die Pflanze auch zum Verzehr geeignet ist, was mein Wanderkumpel auch oft und gern tut. Hier ist vorn dran der Bärwurz zu nennen und auch die Knoblauchsrauke, von deren Verzehr er auch bei unserer letzten Tour in der Rhön auch regen Gebrauch machte.

Blütenfest in Portugal – doch wer bist du, Schöne?

Doch zurück zu dieser „Äpp“. Dieses unübertreffliche Bestimmunshelferlein kam auch für deshalb gerade wie gerufen, da ich bei einem Kurzurlaub in der Algarve ende März auf einer Kurzwanderung innerhalb weniger Kilometer unzählige für mich neue Pflanzen in Fotos festgehalten habe. Allgemein interessiert bin ich schon immer, aber speziell ein paar botanische Besonderheiten hätten sich so durch die angesteckte Begeisterung die ich von Ecki übernommen habe so in dieser Form wahrscheinlich nicht entwickelt. Ich erblickte geschätzt 15 bis 20 seltene und mir bisher unbekannte Blüten, darunter auch sehr kleine. Leider ist es mir mit meinem Handy nicht möglich zu zoomen und so ist das Fotografieren von kleinblütigen Pflanzen mit dem Smartphone schon ein Problem, da sie bei einem Abstand von unter 10cm vom Objekt deutlich unscharf werden. Trotzdem erkennt die App diese Pflanzen noch gut. Erst jetzt, etliche Wochen später, ging mein langgehegter Traum der Bestimmung dieser festgehaltenen Blüten in Erfüllung und das auch noch sehr schnell. Sonst hätte wahrscheinlich ein Pflanzenbestimmungs-Internetforum zu Rate gezogen, was viel mehr Aufwand bedeuten würde.

Die App funktioniert ganz einfach, man entweder direkt eine Pflanze fotografieren, oder ein Bild hochladen. Mann muss lediglich auswählen ob es sich bei dem Bild um eine Blume (wahrscheinlich ist eher Blüte gemeint) Blatt oder Rinde handelt. Die App lädt das Bild in ihr System hoch und wertet es aus, anschließend bekommt man in vertikaler Reihenfolge die besten Treffer inklusive Namen und Bild präsentiert.

Ich bestimmte so schon gelbe Ragwurz, Fasanenkraut und italienisches Knabenkraut. Bei Detailinformationen lassen sich Fotos abrufen über Blüte, Blatt, Rinde und ganze Pflanze, bei Textinformationen greift die App auf Wikipedia oder Google zurück. Für mich ist es besonders hilfreich, noch einiges Wissenswertes als Text zu erhalten. Was kann man denn über eine Pflanze noch so erfahren? Im folgenden einige erdachte Themenbereiche.

Wissensbereiche über Pflanzen

  • Name
  • Einteilung, Gattung
  • Verbreitung
  • Wuchsform
  • Bodenbeschaffenheit
  • Größe und Ausbreitung
  • Samenbeschaffenheit
  • Blütezeit
  • Entdeckung
  • Menschliche Nutzung
  • Inhaltsstoffe oder Gift
  • Weitere Besonderheiten

Für Kinder geeignet

Ich glaube dies wäre wohl auch die erste App die ich zur uneingeschränkten Nutzung durch Kinder empfehlen kann, und die einen echten Vorteil gegenüber früheren Zeiten darstellen, weil sie spielerische Elemente und eigene Entdeckerlaune wecken und befördern.  Es wäre natürlich hilfreich, wenn man statt dem reinen Erfolgsmoment des fotografieren und Hochladens auch ein paar Belehrende Momente zwischendrin mit einbaut, und das Kind etwas bremst. Sich zum Beispiel drei Merkmale zu einer Blume zu ermitteln und sie zu merken oder aufzuschreiben. So kann Naturbeobachtung und Entdeckung Spaß machen!

Welche Vorteile bietet die App?

  • Kinderleichte Bedienung
  • Deutlich leichteres (bequemes), treffgenaueres und sichereres Bestimmen von Pflanzen
  • Aha-Effekt
  • Zugriff auf weitere Fotos der Pflanze
  • Wikipedia Artikel verlinkt
  • Lateinsicher Name wird angezeigt
  • Eine der wenigen Apps wo tatsächlich Spaß und lernen für Kinder verknüpft wird
  • Teilnahme an einem Community-Projekt

Nachteile?

  • Selten technische Probleme
  • Blätter und Rinde werden häufig nicht richtig erkannt

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