Die dritte Brustwarze von Mark Wahlberg oder: Wissenschaft – eine Veranstaltung ohne Gott?
Gestern sah ich wieder mal ein Video von Herrn Lesch. Es ist ja lobenswert das er sich als „waschechter“ Naturwissenschaftler immer wieder der Frage nach einem Gott stellt. Das problematische an dem Format ist, dass er sich hochphilosophischen Fragen in einem ganz kurzen Format von nur wenigen Minuten stellen (muss). Nun ging es wieder einmal darum, ob Gott den Menschen erschaffen hat. Dabei brachte er allerhand Argumente, die auf Mutationen hinweisen (die dritte Brustwarze) und die Ordnung von Knochensystemen.
Es geht mir gar nicht in erster Linie darum Herrn Lesch zu widersprechen, ich möchte seinen Beitrag vielmehr erweitern. Das erste Problem ist die Bezeichnung eines Gottes. Rede von einem „Gott“. Wer ist eigentlich Gott? Was ist ein Gott? Sprache formt das Denken. Das ist sehr schwierig, aber genauso wie wir die Möglichkeit haben von einem recht persönlichen Gott zu sprechen, haben wir auch die Möglichkeit diese Ebene zu verlassen und dieses „etwas“ in einem erweiterten Feld zu formulieren. Und da wird es eben noch diffuser. Manch einer spricht ja vom „Universum“ oder der „Natur“. Andere von Karma. Die Frage um hier weiterzukommen bedeutet also, sich der sprachlichen Ebene zu stellen und zu fragen was hinter dem sprachlichen Ausdruck des Gottes steckt. Ich formuliere es gern mit Intelligenz.
Wie wäre denn nun die Sendung verlaufen, wenn man statt danach fragte ob der Mensch von Gott geschaffen wurde, frage ob eine intelligente Kraft den Menschen erschaffen hat. Wissenschaftler sprechen auch von Design. Der Mensch und alles Leben wurde designt. Das klingt im ersten Moment nicht nur annehmbarer, sondern erscheint auch bei längerem nachdenken plausibler. Daher müßte die gegenteilige These dazu lauten: Ist der Mensch, und damit die enorme menschliche Intelligenzfähigkeit aus sich selbst heraus entstanden, oder muss diese irgendwoher, von außen kommen? Und da wird es sehr viel schwieriger dies zu beantworten. Aber im Grund läuft es eben daraus hinaus.
Auch um die Evolutionstheorie aufzuschreiben oder Ordnungssysteme (hier bei Säugetieren) zu erkennen brauchte es eine Menge Intelligenz. Doch woher kam Intelligenz? Wenn man der Intelligenz auf den Grund geht, kommt man immer wieder auf die Wahrnehmung und das Gehirn, und seine automatischen Neigungen. Doch woher kamen diese Neigungen? Zum Beispiel ein Raster zu erkennen. Zum Beispiel Symmetrien zu erkennen. Zum Beispiel Dinge abzuzählen. Tiere haben diese Intelligenz in dieser Form nicht. Auf der anderen Seite wissen wir auch nicht, ob es noch Intelligenz gibt, die sagen wir mal zehnmal, oder auch hundert- oder tausendmal größer ist als die Intelligenz des Menschen. Wir sind zwar in der Lage diese Frage zu stellen, jedoch nicht dazu fähig in diesen Vorstellungsraum vorzudringen. Ganz so wie ein Mensch einen Hund „verstehen“ und nachvollziehen kann wie das Gehirn des Hundes, seine Reflexe und Instinkte in etwa funktionieren, ein Hund aber niemals die Gedankengänge und Fähigkeiten seines Herrchens nachvollziehen, analysieren und bewerten könnte. In diesem Maßstab gesehen ist es uns leider nicht möglich, Intelligenzmaßstäbe die über unser vermögen hinausgehen vorzudringen. Diese sind Kraft der zu uns Verfügung stehenden Wahrnehmungsebenen, (z.B. Sehen, Hören, Fühlen) als auch der Verarbeitungsqualitäten und geistigen Fähigkeiten des uns als völlig fundamental und selbstverständlichen Seins zur Verfügung stehen. Am eindrucksvollsten wird das an dem völlig allgegenwärtigen vier Dimensionen sichtbar: Höhe, Breite, Tiefe aus denen der Raum besteht und die Zeit. Weitere Dimensionen sind für uns weder erlebbar, noch könnten wir darüber irgendeine Aussage noch Vorstellung erzeugen. Sie existieren schlicht nicht für einen Menschen und haben daher keine Bedeutung. Schon die Frage, ob es so etwas geben könnte oder nicht ist schwierig zu beantworten.
Dabei kommt wieder die menschliche Phantasie ins Spiel. Ja wir sind in der Lage zu postulieren, das es weitere Dimensionen gibt. Jedoch ist kein einziger Mensch in der Lage, irgendeine Aussage oder Erfahrung darüber zu machen noch sie zu formulieren oder mitzuteilen.
Intelligenz hat sehr viel mit Sinn zu tun. Doch auch wenn man beim Sinn nachgräbt kommt man sehr schnell in eine Sackgasse. Der Sinn lässt sich an irgendeiner Stelle nicht tiefer erklären. Wenn man ihn auf einer neurologischen oder biochemischen Ebene erklärt, verliert er seinen „eigentlichen“ Sinn. Der Sinn scheint uns irgendwie magisch eingepflanzt zu sein. Und er ist sehr stark von unserem eigenen vergänglichen aber doch weitervererbbaren und dank Kunstwerken, Maschinen und Schrift übertrag- und speicherbar und weiterentwickelbar zu sein.
Im Seh-Sinn setzt sich baukastenartig ein Sinn zusammen. Denn ein Bogen hat eine andere Bedeutung als eine Gerade und darauf baut sich alles auf. Geometrische Formen vermitteln Sinn. Genauso wie auch Pflanzen, Tiere oder auch Gerüche Sinn vermitteln zu scheinen. Aber warum? Und woher kam der Sinn? Darauf ist es sehr schwierig, nein eher unmöglich eine Antwort zu finden.
Alles was wir wissen ist: Der Mensch kann sich fragen stellen die er nicht beantworten kann. Und in dieser Differenz, in dieser Ungewissheit scheint sehr viel Spielraum für eine Hyper-Intelligenz zu sein oder wie es manch einer nennen mag für Gott.
Statt zu fragen ob der Mensch von Gott erschaffen wurde, läuft es letztendlich nach einer ganz fundamentalen Frage hinaus: Kann Intelligenz oder kann Ordnung aus dem Nichts entstehen oder eben nicht? Es ist eine Frage, die fesselt und fasziniert zugleich. Doch instinktiv scheint es unseren Geist immer wieder in eine Richtung zu drängen, der uns sanft doch unnachgiebig die Antwort weisen möchte und uns bei der Betrachtung des Universums und soviel Genialität in der Natur uns mit Ehrfurcht und Demut erfüllt.
Und da ist der Mensch auf eine genauso fundamentale wie banale, aber dennoch höchst zutreffende und intuitiv richtige Antwort angewiesen: Von Nichts kommt nichts. Dieser einfache Satz lässt sich auch in einer wissenschaftlichen Sprache formulieren. Nämlich zum Beispiel: Energieerhaltungssatz.
Der Energieerhaltungssatz drückt die Erfahrungstatsache aus, dass die Energie eine Erhaltungsgröße ist, dass also die Gesamtenergie eines abgeschlossenen Systems sich nicht mit der Zeit ändert. Energie kann zwischen verschiedenen Energieformen umgewandelt werden, beispielsweise von Bewegungsenergie in Wärmeenergie. Außerdem kann sie aus einem System heraus oder in ein System hinein transportiert werden, es ist jedoch nicht möglich, Energie zu erzeugen oder zu vernichten. Die Energieerhaltung gilt als wichtiges Prinzip aller Naturwissenschaften.
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Gibt es neben dem Energieerhaltungssatz dann auch einen Informationserhaltungssatz? Das bedeutet: Information muss eine Quelle haben. Sie kann nicht von selbst entstehen. Wann das stimmt, so würde dieser Grundsatz die Evolutionstheorie über den Haufen werfen.
Noch eine Ergänzung zu den Knochensystemen. Diese Knochensysteme sind schematisch aufgebaut. Alle Knochensysteme von Säugtieren haben das gleiche Schema. Das könnte bedeuten, dass sich diese alle von der gleichen Urform entwickelt haben. Es könnte, muss es aber nicht. Genausowenig wie der schematisch gleiche Aufbau von Automobilen (4 Räder, ein Lenkrad, eine Motorhaube) drauf hindeutet, das sich Autos von selbst entwickelt haben und von einem Urtyp abstammen, in dem sinn das diese anderen Autos sich organisch über viele Zwischenschritte von diesem Urtyp weiterentwickelt haben. Nach meinen Kenntnissen gibt es leider sehr wenige Knochenfunde von den ganzen Übergangsvarianten, die diese These stützen. Nach Meinung von Wissenschaftlern müssten viel mehr fossile Funde von den Übergangsarten die sich über tausende und Millionen Jahre entwickelt haben, im Erdreich vorhanden sein. Nach meinem Kenntnisstand gibt es diese Funde aber eben nicht, sie sind viel zu rar um diese Entwicklung zweifelsfrei zu belegen.
Möglichweise könnte das schematische Knochengerüst doch auch darauf hinweisen, das wir spinnen mal, das göttliche Schöpfungskollektiv das gleiche Schema für die Projektierung von Arten als Vorgabe erhielt. Vier Gliedmaßen, Brustkorb, Wirbelsäule, Kopf. So lautet die Vorgabe. Die 300 besten entwürfe werden dann tatsächlich auch produziert. Nun macht mal.
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